KUNSTPRAXIS, 2001 / 2003
kuratorisches Projekt gemeinsam mit Anja Casser


KunstPraxis 1
Haegue Yang und Marco Schuler
19.11. - 21.12.2001


Ausgehend von einem Naturbegriff sucht die Künstlerin Haegue Yang (Frankfurt/London) in ihrer Arbeit nach den versteckten Stellen im Stadtbild, die sich dem Passanten nicht sofort offenbaren, sondern an eher unauffälligen Plätzen und Straßen zu finden sind. Die Wandarbeit in der Praxis des Betriebsarztes am Wittelsbacherplatz nahm zunächst formal Bezug auf die architektonische Struktur des Korridors. Die versetzte Symmetrie des Ganges strukturierte den Farbrhythmus. Die vertikal eingeteilten Farbflächen an den Wänden waren in unterschiedlichen Grün- und Brauntönen schattiert. Dieser kleine Eingriff ironisierte und bestätigte die große Geste der Farbfeldmalerei.

Beate Engl
Beate Engl

 
Marco Schuler (München) geht es um die Entdeckung der Geheimnisse des Alltäglichen. Er sucht nach dem gewissen Zauber, der den Dingen und Situationen innewohnt, die uns in unserem Leben begegnen. Für das Wartezimmer hat der Künstler kleine, modellartige Skulpturen aus ausgemusterten Röntgenbildern gebaut, geschnitten und gebogen. Aus den Abbildungen durchleuchteter Körperteile formte er frei assoziierbare, dreidimensionale Gesichter, Körperteile, Lebewesen und Objekte. Die "Hals- und Beinbruch" betitelten Skulpturen waren an den zwei gegenüberliegenden Wänden so verteilt, dass der Wartende zwischen "fliegenden Organen" zu sitzen schien und spielerisch auf seine eigene Körperlichkeit verwiesen wurde.
 
Beate Engl
Die Videoinstallation "Schuler macht Selbstportraits" ist im Rahmen einer Projektreihe von "Schuler-Videos" entstanden, in denen der Künstler sich selbst Aufgaben stellt. In der in der KunstPraxis gezeigten Arbeit wurde eine Unterwasserkamera am Grund eines Schwimmbeckens positioniert und der Selbstauslöser auf elf Sekunden eingestellt. Diese Zeit blieb dem Künstler, um aufzutauchen, aus dem Becken zu steigen und zeitgleich mit dem Auslösen des Blitzes die Wasseroberfläche zu durchspringen. In dieser Arbeit stand die Jagd nach dem richtigen Augenblick im Vordergrund.