GROSSE BÄRENJAGD, 2005
Soundinstallation im Rahmen der Interventionen von Anja Casser,
Beate Engl, Wolfgang Stehle
und Wolfgang Ullrich
in der Ausstellung Schatzhäuser Deutschlands,
Haus der Kunst München
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Interviews
mit diversen Ausstellungsbesuchern, gesprochene Texte, 4 CD-Player,
4 Lautsprecher, 4 Bodenkontaktmatten, Teppich, Rembrandt-Gemälde:
Diana mit Aktäon und Kallisto (1634, Öl
auf Leinwand, 168 x 93,5 cm, Fürst zu Salm-Salm, Museum
Wasserburg Anholt).
Sprecherin: Imke Boesch, Soundmischung: Lenz Schuster
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Eine Woche lang wird die Ausstellung Schatzhäuser
Deutschlands um eine Reihe von Privataudienzen
erweitert. Vier Künstlerinnen und Kunstwissenschaftlerinnen
stellen den Besuchern ihre persönliche Auseinandersetzung
mit den Exponaten und dem Konzept der Ausstellung vor.
In Form von Interventionen beleuchten sie das Thema
“Adel und Kunst” aus verschiedenen Perspektiven
durchaus kritisch und ermöglichen so den Besuchern
zusätzliche Reflexionsmöglichkeiten und neue
Einblicke auf die Ausstellung. (...) Die Präsentation
der kostbaren Exponate in der Ausstellung ist bewusst
nüchtern. Bei der Betrachtung der Kunstgegenstände
bleiben dennoch die Fantasien, die sich die Besucher
gemeinhin von prächtigen Schlössern oder überladenen
Räumen machen, gegenwärtig. Davon geht Beate
Engl in ihrem Beitrag aus: Sie befragte Ausstellungsbesucher,
wie sie sich den originalen räumlichen Kontext
des Rembrandt Gemäldes Diana mit Aktäon
und Kallisto vorstellen und welchen Ort,
welche Bedeutung sie einem derartigen Besitz in ihrem
Leben einräumen würden. Zusammenschnitte der
Antworten und Ergebnisse präsentiert Engl als akustische
Ortsaneingnung, die durch den Betrachter aktiviert wird.
(Auszug aus dem Pressetext, Haus der Kunst) |
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CD 1: Kallisto und Aktäon - Bildinterpretation:
Mythologische Konflikte des Beobachters von Privatbesitz (Textauszug):
Gleich zwei Episoden aus den Metamorphosen des Ovid hat Rembrandt
in diesem Gemälde dargestellt. Im erweiterten Kontext der
Ausstellung erfahren sie eine neue Deutung. Kallisto, deren
heimlicher Besitz hier offenbar wird, und Aktäon, der aktive
Betrachter, ziehen beide die Erregung Dianas auf sich, der ein
Verwandlungsprozess folgt. Geleitet vom kuratorischen Blick,
symbolisiert durch die Wendung der Gestalt am vorderen Bildrand,
wird der Betrachter auf eine Auseinandersetzung in der rechten
Bildhälfte hingewiesen. Der bisher im prunkvollen Gewand
präsentierte und verborgene Privatbesitz wird an das Licht
der Öffentlichkeit gezerrt. Das Diktat der puren Nacktheit
weißer Räume versucht das Gemälde zu entblößen
und der musealen Präsentation einzuverleiben. Doch bleibt
es umringt von herrschaftlichen Insignien und Adligen-Klischees,
die sich in den Vorstellungen der Betrachter widerspiegeln. (...)
>Ausschnitt als MP3, 1,2 MB
CD 2: Was würden Sie machen, wenn der Rembrandt
Ihnen gehören würde?
Zusammenschnitt der Interviews über Privatbesitz und Bürde
>Ausschnitt als MP3, 1,4 MB
CD 3: Wie stellen Sie sich den Raum vor in dem
das Gemälde in Privatbesitz hängt?
Zusammenschnitt der Interviews über die Vorstellung von
Privatbesitz und seiner Zugänglichkeit
>Ausschnitt als MP3, 1,4 MB
CD 4: Szenerie / Ort der repräsentative
Raum: Das Gemälde als Museum (Text):
Aus einem diffusen öffentlichen Raum heraus, der sich über
zwei Drittel der oberen Bildfläche erstreckt, öffnet
sich ein museal ausgeleuchteter Vordergrund. Das Ungebändigte
und Gewaltige von Stadt und Natur verschwindet im Dunkel. Gleich
einer Insel in der tosenden Brandung des urbanen Alltags konserviert
der lichtdurchflutete Raum ein Stück Ursprünglichkeit
und bewegter Stille. Hier, in diesen hohen Hallen des Museumsraumes
reinigen wir unseren Geist durch Kontemplation und Versenkung.
Wir baden in Gefühlen und verlieren uns im Schauen der
Kunstwerke von hohem Wert und großer Bedeutung. Sie werden
zur Erbauung des Betrachters in diesen auratischen Räumen
präsentiert und eröffnen uns neue Erkenntnisse über
unsere Geschichte und Gegenwart. Von höheren Wesen inspirierte
Genienhaben diese unberührten Werke von makelloser Schönheit
und Reinheit einst geschaffen. Nackt und unmaskiert blicken
sie heraus aus der Wand. Sie offenbaren Mythen formuliert durch
die schöpferische Hand des Künstlers, der die Sinne
des Beschauers benetzt. Gelenkt von musealer Repräsentation
und kuratorischer Weisung tritt der Betrachter in ehrfürchtiger
Haltung vor die Gemälde. Überwältigt von ihrer
Vollendung verneigt er sich vor ihnen gleich einem Fürsten. (...)
>Ausschnitt als MP3, 2 MB
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